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Sea of Heartbreak

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Vorwort

Wenn man eine Zeit lang sein Leben auf’s Spiel setzt, ohne von jemandem dafür gelobt,… geehrt,… oder geliebt zu werden, kann man leicht den Hang zur realen Welt verlieren. Der Mensch ist ein Sozialwesen, und versucht seinen Platz zu finden. Doch was, wenn man diesen Platz nicht findet, und jeder andere Mensch im Umfeld dieses Menschen Abneigung empfindet? Mit diesem Thema beschäftigte ich mich mein ganzes Leben, und ich war sicher: Andere werden Interesse daran finden. Mein Name ist Don Gibson, ein ehemaliger Soldat, der versucht in der „neuen“ Welt seinen Platz zu finden.

 

Kapitel 1: „Wie lang haben sie dich weggesperrt?“

 

Ohne jeglichem Kommentar ging ich an meinem General vorbei. Ich war gerade freiwillig aus der Armee ausgetreten, und verließ die Basis als mir mein General entgegenkam. Nervös wendete ich den Blick von ihm ab, und hoffte das er mich nicht bemerkte. Doch nach ein paar Metern packte er mich am Arm und kommentierte argwöhnisch: „Mit 39 Jahren aus der Armee auszutreten ist ein seltener Fall. Ich hoffe nur das sie einen guten Grund dafür haben.“ Ich erwiderte hastig um aus der Situation rauszukommen: „Ja, Sir.“ Der General griff in seine Hosentasche und holte eine Medaille hervor. Verdutzt blickte ich auf die Hand, auf der die Medaille lag und sagte verwirrt: „Das ist ein Purple Heart.“ Er antwortete in seiner ernsten Stimme: „Ja, das sehen sie verdammt richtig Gibson. Das Purple Heart wir nur den treusten Soldaten verliehen. Und ihre 20 Jahre unter Onkel Sam’s Dienst wollen wir ihnen natürlich erkenntlich machen.“ Eigentlich wollte ich abwinken, weil ich diesen ganzen Armee-Kram vergessen wollte. Mit 19 Jahren wurde ich eingezogen und hab den grässlichen Vietnamkrieg miterlebt. Ich weiß selbst nicht warum ich danach blieb, denn Soldat war ich noch nie. Trotz meiner Gedanken nahm ich aus Höflichkeit den Orden an, und ließ ihn in meinem Rucksack verschwinden. Wortlos nickte mir der General zum Abschied zu. Ich ging einfach ohne jeglichen Kommentar hinaus.

Nun stand ich da, mit keinem einzigen Dollar in der Hosentasche und sah mich auf der einsamen Landstraße um. Kein einziges Auto, selbst nach ewigem Warten. Also zog ich meinen Rucksack auf beide Arme, und begann zu Fuß zu marschieren. Einfach die Füße ohne nachdenken treiben lassen, die Landschaft ansehen… beim Blick in den Straßengraben rechts von mir lag ein Stock. Ich ging in die Hocke, musterte ihn mit scharfem Blick und nahm ihn hoch. Ich nahm mein Taschenmesser aus dem Rucksack und schnitt den Stock einigermaßen gerade. Nach getaner Arbeit ließ ich mein Messer wieder im Rucksack versinken, und nahm den Stock in meine linke Hand. Also lief ich mitsamt Wanderstock die Landstraße entlang. Immer den Horizont im Blick ließ ich mich einfach geradeauslaufen.

Nach circa einer Stunde Fußmarsch hörte ich ein tiefes Motorschnorren hinter mir. Als ich mich umdrehte, tauchte die Silhouette eines Busses am Horizont auf. Ich hob die Hand und der Bus fuhr rechts ran. Zischend öffnete sich die Tür vor meinem Gesicht. Entschlossen nahm ich meinen Rucksack vom Rücken, und tat so als würde ich nach Geld darin suchen. Der Busfahrer musterte mich von oben bis unten: „Ich kann an deinen Klamotten erkennen, dass du dringend in die nächste Siedlung musst“ und er winkte ab, „lass stecken, Kumpel. Ich war damals selbst Soldat, ich weiß wie es dir geht.“ Dankbar lächelte ich ihn an, und stieg die Stufen in den Bus rein. Vertraut sprach der Busfahrer mich an: „Und wohin soll’s gehen?“ Verdutzt sah ich ihn an: „Fahren Busse nicht eine Linie? Also feste Haltestellen?“ Der Teenie neben mir, so um die 17, keifte mich an: „Sag mal Alter, bist du nur zurückgeblieben oder was geht mit dir ab?“ Mit einem stechenden Blick drehte ich mich zu ihm: „20 Jahre Armee.“ Er wirkte nicht sonderlich überrascht: „Na und? Ich hasse Soldaten… halten sich immer für so ‘ne riesen Nummer“, er unterbrach kurz, „Busse fahren jetzt wie ein Riesentaxi. Der der einsteigt sagt den Ort wo er hinwill und der Fahrer fährt die in der angesagten Reihenfolge ab.“ Ziemlich blöd stand ich da vor ihm, und nickte nur. Jetzt war seine Stimme etwas mit Mitleid erfüllt: „Wie lang haben die dich da eingesperrt? Habt ihr Soldaten keine Freiheiten, oder was?“ Darauf blickte ich zu Boden. Dafür hatte ich keine Antwort. Ich blickte nocheinmal zum Fahrer und verlangte entschlossen: „Baker City.“ Der Fahrer nickte mir zu, schloss die Türen und fuhr los. Ich setzte mich neben den Teenie. Er drehte sein Gesicht zu mir: „Hey, tut mir leid wegen eben.“ Ignorant nickte ich. Schließlich reichte er mir die Hand: „Percy Jackson.“ Zuerst sah ich die Hand scharf an, doch schließlich zwang ich mich zu einem lächeln und schüttelte seine Hand: „Donald Gibson. Nenn mich Don.“ Zuversichtlich fing er ein Gespräch an: „Baker City? Hast du da 'ne Wohnung, oder was willst du dort?“ Diese Frage brachte mich wirklich zum nachdenken. Denn ehrlich gesagt hatte ich nichts. Also brachte ich knapp zurück: „Nein. Geschweige denn einen Dollar.“ Etwas überrascht stellte er fest: „Also kannst du nicht mal irgendwo pennen?“ Einsilbig brachte ich raus: „Nein.“ Percy legte seine Faust unter sein Kinn, er war sichtlich am überlegen. Nach ein paar Minuten brach es aus ihm heraus: „Mein Dad hat ein Motel. Wäre kein Problem dir ein Zimmer zu beschaffen.“ Zuerst wollte ich dankend ablehnen, aber andererseits war es ein super Angebot. Aber nachdenklich hackte ich nach: „Ich kann das aber nicht bezahlen. Wie gesagt, wenn eine Reise um die Welt einen Dollar kosten würde – ich müsste hier bleiben.“ Percy fing an ironisch zu lachen, und erwiderte: „Keine Sache. Aber das geht wie gesagt nur 'n paar Tage. Wir müssen irgendeinen Job für dich finden, damit du wenigstens Geld für was zu essen hast.“ Zustimmend nickte ich. Ich erkundigte mich beim Fahrer: „Wie lang brauchen wir bis nach Baker City?“ „In eineinhalb Stunden sind wir da.“, kam als Antwort zurück. Also tippte ich Percy an, er solle mich bitte nicht stören. Schließlich lehnte ich meine Kopf zurück und schloss die Augen.

 

Kapitel 2: Heimatgefühle

 

Unsanft rüttelte mich jemand am Arm. Es war Percy, der mich aufweckte: „Hey Don, wir sind da.“ Streckend lehnte ich mich nach vorn und rieb mir mit den Händen über's Gesicht. Ungläubig starrte ich aus dem Fenster und tippte Percy an: „Das ist doch niemals Baker City?“ Alles war voller neuer Autos, die Häuser waren doppelt so hoch und doppelt so viele. Etwas komisch sah er mich an: „Doch. Baker City wie es leibt und lebt?“ Ungläubig blickte ich mich um, aber dann stand ich auf und stieg aus. Percy deutete mir, ihm zu folgen. Als ich mich dann nach rechts drehte, war ich fassungslos – denn meine Stammkneipe stand rechts von mir. Hektisch packte ich Percy am Arm und bat ihn: „Geh schonmal vor. Wenn es das Motel da hinten ist, komme ich nach.“ Percy nickte nur zuverischtlich und ging weiter die Straße herunter. Ich drehte mich nach rechts und ging auf die Bar zu. Erfreut stellte ich fest, das sich hier so gut wie nichts verändert hatte. Das hölzerne Schild „Orm nd's Ridge“ hing wie immer da, und in dem Wort „Orm nd's“ fehlte das „o“. Die Tür knarzte wie immer beim öffnen. Zuerst musterte ich die Bedinung, und dachte es wäre jemand neues. Doch dann blickte der Bar-Keeper auf, und ich erkannte das Gesicht was schon immer beim reingehen hier sah. Ich blickte in das Gesicht von Pabló, dem Italiener der damals zu meiner Zeit den Laden übernahm. Mit großen Augen begrüßte er mich mit seinem italienischen Aktzent: „Don! Der gute alte Don Gibson!“ Höhnisch gab ich zurück: „Wer denn sonst?“ Er bat mich zu einem der Tische für zwei Personen: „Setz dich, setz dich... ich wette du hast viel zu erzählen, nach deiner Zeit in der Armee und so etwas.“ Doch beim Wort Armee sahen sich alle Gäste nach mir um. Einer der stärkeren stand auf und näherte sich mir: „Hey du Soldatenarsch? Was willst du hier? Die Stadt ist unsere.“ Langsam erhob mich von meinem Stuhl und ging auf ihn zu. Pabló stellte sich aber zwischen uns und unterbrach: „Was soll den der Blödsinn? Erstens: Mick, du hast kein Recht ihn so anzureden. Und du, Don, lässt dich nicht von so einer kleinen Sache provozieren.“ Mick zeigte auf mich und meinte: „Den lass ich aber nicht in dieser Stadt schlafen! Leute wie ihn wollen wir hier nicht.“ In meinem Kopf dachte ich mir, was er schon tun könnte. Er sah nicht gerade wie ein blutrünstiger Killer aus der mich im Schlaf töten würde. Gelassen gab ich darauf zurück: „Ich geh dann mal. Wir sehen uns, Pabló.“ Er erwiderte: „Si, das werden wir. Und Mick, wir unterhalten uns mal!“ In diesem Moment drehte ich mich zum Ausgang und trat aus dem Laden.

Im Motel angekommen, empfing mich Percy: „Hey, wo warst du so lang? Dacht' schon du hast dich verirrt.“ Darauf verdrehte ich nur die Augen und er brachte mich in mein Zimmer. Als ich schließlich allein war, lies ich mich im Sessel versinken. Ich tastete nach der Fernbedienung für den Fernseher, und schaltete ihn ein. Die Nachrichten liefen gerade an: „Herzlich willkommen bei CNN-News, es ist der 2.August 1988, ich bin Dennis Andrews, und wir starten gleich mit der ersten Meldung. Der Militärkongress in Washington hat beschlossen, Truppen in den Irak zu versenden, um die Schreckensherrschaft durch Saddam Hussein zu beenden. Der erste Stoßtrupp soll vom Militärstützpunkt in der Nähe von Baker City, in North Dakota entsendet werden. Des weiteren hat...“ In diesem Moment schaltete ich den Fernseher ab. Zuerst fing ich an zu zweifeln, ob ich vielleicht doch zurückkehren sollte, aber ich wollte das Gewehr endgültig vergessen. Das mit der Armee war für mich vorbei, ich war kein Soldat mehr, und wollte mich auch so benehmen. Tief in Gedanken versunken sah ich aus dem Fenster. Doch ich wurde durch ein Klopfen an der Tür aus den Gedanken gerissen. Die Tür öffnete sich einen Spalt, und Percy blickte mit seinem Kopf herein: „Darf ich dir 'n bisschen Gesellschaft leisten?“ Zuversichtlich nickte ich ihm zu. Er trat ein und lies sich auf den zweiten Sessel fallen. Neugierig hackte er bei mir nach: „Weißt du eigentlich schon, wo du einen Job finden könntest?“ Nachdenklich erwiderte ich: „Also... nicht wirklich. Ich könnte als Aushilfe in Ormond's Ridge arbeiten, aber sonst fällt mir nichts ein.“ Nocheinmal fragte er nach: „Und wo willst du wohnen, wenn du einen Job hast? Das Motel ist in der Hochsaison, es ist Country Travel Time. Um diese Zeit ziehen viele Leute durch Kleinstädte wie Baker City, und mein Dad besteht drauf das das Zimmer in einer Woche wieder frei ist.“ Ich schnippte mit den Fingern: „Ich hab eine Idee! In einer halben Stunde bin ich wieder da.“

Kapitel 3: Kreatives Denken

Meine Jacke lies ich im Zimmer hängen, und ich zog nur ein T-Shirt an. Ich atmete einmal tief durch und begann zu joggen, mein Ziel war das Rathaus. Wieder lies ich mich einfach dahintreiben und dachte an nichts, das tat mir ganz gut. Immer den Laufschritt haltend lief ich die Straßen entlang. Hin und wieder traf ich einige Bekannte, die mich grüßten. Aber alle Fremden sahen mich immer scharf an. Zuerst blickten sie auf meine Militär-Kette, dann zu meinem Gesicht. Anscheinend hatte man hier irgendetwas gegen Soldaten. In einem Viertel lief ich eine Siedlungsstraße entlang. Am Straßenrand stand ein kleiner Junge, ich schätzte ihn auf ungefähr 6 Jahre. Er sah mich mit seinem kindlichen lächeln an, und fing an neben mir herzulaufen. Doch nach einigen Metern machte er schlapp und bat mich: „Hey du. Kannst du bitte kurz stehenbleiben?“ Willig blieb ich stehen und blickte mich zu ihm um. Lächelnd sah ich ihn an: „Wie heißt du denn, Kleiner?“ Sichtlich glücklich antwortete er: „Luke. Ich wohne gleich da drüben.“ Er deutete auf eines der Häuser. Staunend starrte er auf meine Militär-Kette und zeigte darauf: „Ich will auch Soldat werden!“ Mein lächeln ließ etwas nach, und ich legte meine Hand auf seine Schulter: „Überleg dir das lieber nocheinmal gut.“ Mit diesem Wort verabschiedete ich mich, drehte mich um und begann wieder zu joggen. Den restlichen Weg sah ich eigentlich nichts nennenswertes. Also fokusierte ich meinen Blick geradeaus, dachte an nichts und lies mich treiben.

Leicht ausser Atem kam ich vor dem Rathaus an. Es glänzte mich förmlich an mit seinen Marmorsteinen, und sah in der Nachmittagssonne wunderschön aus. Dafür das das dort eine ziemliche Kleinstadt war, war dies eines der prächtigsten Rathäuser die ich je sah. Langsam schritt ich auf die Doppeltür zu, die Treppe rauf. Drinnen angekommen herrschte ein reges Treiben. Auf den Bänken links saßen einige Leute, die wohl auf einen Pass oder so etwas warteten, die Anmeldung war von einer Sekretärin besetzt, die abwechselnd Leute informierte und dann wieder telefonierte. Rechts von der Anmeldung ging ein Gang in den Rest des Gebäudes, und kurz vor dem Eingang zum Gang hing das schwarze Brett. Das war die Idee die ich hatte, da dort bestimmt Mitbewohner für WGs gesucht wurden. Prüfend sah ich alles in Ruhe an, bis ich auf einen Zettel stieß: „Mitbewohner für kreative WG gesucht!“ und darunter hingen Telefonnummern zum abreißen. Ich zog eine ab und steckte sie in meine Hosentasche. Plötzlich tippe mir jemand auf die Schulter. Offensichtlich hatte er mich beobachtet, und fragte: „Du siehst aber nicht wie ein Musiker oder Künstler aus.“ Er sah mich ernst an, und ich erwiderte diesen Blick. Nach einer Minute des schweigens fing er plötzlich an ironisch zu lachen: „Heyhey, das war nur Spaß! Ich bin Jeremy, mir gehört die WG. Ich hab gesehen das du eine Nummer abgerissen hast.“ Lächelnd erwiderte ich: „Ja, ich suche für die nächsten paar Monate eine Bleibe.“ Jeremy nickte mir zu und meinte: „Ein Instrument solltest du schon besitzen. Deinem äusseren nach siehst du für mich nach einer kreativen Person aus, und ich denke Musik passt gut zu dir.“ Erstaunt fragte ich: „Ja, ich mache Musik. Woher weißt du das?“ Und das war nicht gelogen, ich konnte hervorragend Gitarre spielen, und als Sänger war ich auch nicht so übel. Gut gelaunt erwiderte er: „Keine Ahnung. Ich bin Künstler, mittlerweile besitze ich Menschenkenntnis.“ Er zwinkerte mir zu. Lächelnd und schweigend nickte ich ihm zur Verabschiedung zu, und verließ das Rathaus. Ich wusste, das das aufjedenfall meine Behausung wird. Nur musste ich in den paar Tagen eine Gitarre bekommen, und das Gehalt was ich bei Pabló bekomme, wird niemals reichen. Jedenfalls nicht innerhalb von ein paar Tagen. Punkt 1 war erledigt, nun musste ich Pabló nur um eine Anstellung bitten, und an eine Gitarre kommen. Ich machte mich wieder auf den Weg Richtung Motel, mit Zwischenhalt in meiner Stammkneipe.

Nach einer halben Stunde Fußmarsch war ich endlich in der Ormond's Ridge angekommen. Ich setzte mich an die Theke und meinte zu Pabló: „Wenn man zu Fuß unterwegs ist, wird Baker City auch schnell mal zu New York. Da kommt einem alles so groß vor.“ Pabló lächelte in sich hinein und meinte zu mir: „Du bist aber bestimmt nicht gekommen um mir von deinen Wanderungen zu erzählen. Was treibt dich zu mir, Combatténte?“ Lächelnd gab ich zurück: „Du suchst doch bestimmt jemanden der bedient oder dich hin und wieder an der Theke vertritt, oder?“ Fast schon erleichtert erwiderte er: „Natürlich.“ Er warf mir ein Namensschild mit meinem zu. Höhnisch lächelte er mich an: „Ich wusste doch das du dich bei mir meldest!“ Also schwang ich mich über die Theke und begann mit dem ausschenken.

 

Kapitel 4: Probleme lösen sich manchmal auch von selbst

Nach einigen Stunden war ich allein, Pabló machte Mittagspause. Eigentlich war es ganz ruhig, doch das hielt nicht lange an. Mick und seine Raufbolde kamen wieder in den Laden. Er ballte seine Faust und zeigte auf mich: „Wenn du dich nocheinmal hier blicken lässt, kassierst du Schläge, ja?“ Ich widmete mich einfach weiter meiner Arbeit und ignorierte ihn. Bis plötzlich einer seiner Raufbolde einen Baseballschläger hervorzeigte. Hastig suchte ich nach etwas, womit ich mich verteidigen konnte. Unter der Theke erblickte ich ein Gewehr. Schnell riss ich es nach oben und lud es durch. Mick und die anderen schreckten zurück. Schließlich brüllte ich sie an: „Raus hier! Kommt nie wieder!“ Seine Raufbolde machten sich so schnell wie möglich aus dem Staub und rannten aus dem Laden. Mick allerdings blieb undbeeindruckt stehen: „Die ist doch garnicht geladen!“ Genervt blickend richtete ich das Gewehr auf die Decke und drückte ab. Ein lauter Knall folgte, und etwas Putz bröckelte vom Holz ab. Mick schreckte aufeimal total zurück und stürmte noch schneller als die anderen aus dem Laden. Lächelnd trat ich aus dem Laden raus, das Gewehr auf der Schulter: „Rennt nur. Wir werden uns nicht so schnell wiedersehen.“ Zufrieden ging ich in den Laden zurück und legte das Gewehr wieder unter die Theke. Nach ein paar Minuten kam Pabló in den Laden und fragte: „Und wie läuft's hier? Macht es dir Spaß?“ Überglücklich gab ich zurück: „Total. Hoffentlich bleibt es so ruhig wie bisher.“ Das „ruhig“ betonte ich besonders ironisch. Mit den Schultern zuckend meinte Pabló: „Dann will ich dich mal befreien. Kannst wieder gehen, wir sehen uns morgen!“ Dankend nickte ich ihm zu und verließ den Laden. Ich warf mir meine dünne Jacke über und joggte in Richtung Motel. Mit Absicht durchquerte ich das Viertel, in dem ich Luke begegnet bin. In Ruhe sah ich mir die Häuser an, und dachte darüber nach, wie ich an eine Gitarre kommen könnte. Hinter mir nahm ich kleine, trippelnde Schritte wahr. Prüfend drehte ich mich um. Luke war wieder hinter mir, und forderte mich auf: „Komm mal mit. Mein Vater will dich sprechen.“ Er lächelte mich wieder so nett an, und so folgte ich ihm. Wir gingen zu dem Eingang einer der Kolonialen Holzhäuser, und Luke ging hinein. Ich blieb der Höflichkeit halber in der Tür stehen. Ein etwas größerer Mann trat um die Ecke, und er begrüßte mich zuversichtlich: „Ich bin John Weers. Nett sie kennenzulernen. Kommen wir gleich zum Punkt, mir kam zu Ohren sie brauchen eine Gitarre. Zufällig besitze ich den wohl besten Gitarrenshop in ganz North Dakota.“ Und er zwinkerte mir zu. Mir kam sofort in den Sinn, das Jeremy das so eingefädelt hatte. Er fuhr fort: „Morgen früh können sie gern bei mir vorbei schauen, ich kann ihnen eine Gitarre kostenlos anfertigen. Jemand hat für sie bereits im voraus bezahlt.“ Neugierig hackte ich nach: „Und wer?“ Und er gab nur zurück: „Das darf ich nicht verraten. Wir sehen uns jedenfalls morgen, schönen Abend noch.“ Ich nickte, und joggte wieder runter auf die Straße. In mich hinein lächelnd lief ich weiter Richtung Motel, und wusste genau: Diese WG war aufjedenfall die Behausung die mein Zuhause für die nächsten Monate sein würde.

Leicht ausser Atem kam ich im Motel an. Hunger überkam mich, das musste geändert werden. Also ließ ich mir schnell den Zimmerschlüssel an der Rezeption ausgeben und wechselte oben schnell die Klamotten. Dann stieg ich wieder das Treppenhaus runter Richtung Speisesaal. Angekommen sah ich mich nach einem freien Tisch um, fand aber keinen. Aber dann sah ich Percy gerade genüsslich ein Steak essen. Entschlossen ging ich auf ihn zu, und gleich darauf erblickte er mich. Hastig schluckte er das Stück Steak und grüßte mich: „Don, mein Kumpel. Setz' dich. Siehst hungrig aus.“ Zuversichtlich nickte ich. Gerade wollte ich meinen improvisierten Geldbeutel zücken, aber da rief Percy schon einen Kellner zu sich und verlangte ein zweites Steak. Er nahm wieder einen Bissen, schluckte herunter und erkundigte sich neugierig: „Und? Bleibe und Job? Alles erledigt?“ Zustimmend nickte ich erneut. Er nickte freundlich zurück und meinte: „Freut mich. Wirklich. Hab gehört du willst bei der Kreativen WG einziehen.“ Ich erwiederte: „Ja, das habe ich vor. Aber ich hoffe wir beide sehen uns noch öfter. Denn wenn ich so überlege,... ich glaube ohne deine gestellte Unterkunft hätte ich nicht gewusst wohin.“ Sichtlich erfreut meinte er: „Ist immer schön helfen zu können. Und wir halten definitiv Kontakt, ja?“ Erfreut über die Frage erwiederte ich: „Na klar.“

 

 

 

 

 


 

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