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Caves - Überlebender

Ein unheilvolles Lachen hallte durch den Tunnel. Ryan konnte die Quelle allerdings nicht ausmachen. Es war, als ob die Wände der Höhle lachten. Ein tiefes, dröhnendes und bedrohliches Lachen. In Panik suchte Ryan mit seiner abgenutzten Schrotflinte den Tunnel ab, vor sich, hinter sich, und leuchtete mit der Taschenlampe am Lauf immer um sich herum. Getrieben von seiner Neugier, aber aufgehalten von seiner Angst, schritt er durch den Tunnel, und folgte dem einschüchternden Lachen. Plötzlich wurde es totenstill im Tunnel, und die eben noch lachende Stimme verkündete: „Du bist tot.“ Ein Zischen näherte sich von vorne, Wind fuhr Ryan entgegen, und er konnte sich kaum halten. Dann hörte er wieder jenes ekelhafte, unmenschliche Kreischen, was ihn in diese Abzweigung gelockt hatte. Eine deformierte, mutantenähnliche Gestalt schlurfte auf ihn zu. Mit Anstrengung drückte er den Abzug seiner Flinte, und der Angreifer prallte wie ein Stein auf den Boden, während der Wind immer stärker wurde. Der tosende Wind wurde allmählich so stark, das er sich seine Hand vor die Augen halten musste, um sie offen zu halten. „Tot!“, schrie die Stimme, die ihn in einigen Momenten zuvor noch auslachte. Abrupt ließ der Sturm in der Höhle nach, und Ryan sah nach vorne. Er stand vor einer Wand. Einer hohen, felsigen Wand. Verwirrt drehte er sich um, und lief in die entgegengesetzte Richtung. Doch schon nach wenigen Metern stand er vor einer weiteren Felswand. „Nein!“, fuhr es aus Ryan heraus, und er drehte sich erneut um, und lief in die Richtung, aus der er eben gekommen war. Aber er stand wieder vor der Wand, doch kam es ihm so vor, als hätte er einen kürzeren Weg zurückgelegt. Sein Nacken begann zu kitzeln, und er fühlte, das ihn jemand beobachetete. Panik überkam ihn, und er weigerte sich innerlich, sich umzudrehen. Ein flüsternes Zischen fuhr durch den Tunnel um ihn, es erschien ihm erneut so, als ob die Tunnelwände flüsterten. Aus aller Kraft schrie er seine Panik heraus, drehte sich um, und feuerte seine letzte Ladung Schrotpatronen – ins nichts. Es stand niemand hinter ihm. Die Stimme, die ihn als Tot verfluchte, sprach erneut auf, und flüsterte nun in einem scharfen Ton erneut: „Tot.“ Ryan lief ins Dunkel, aber stand bald wieder vor einer Wand. In Todesangst drehte er sich um, lief erneut zur Wand zurück, und stellte fest, das er nun nichteinmal mehr so viel Raum hatte, wie in einem normalen Zimmer. Tief atmete er durch und flüsterte: „Das ist nur Illusion. Das... ist... nur...“ „... Illusion!“ Vervöllständigte ihn die unheimliche Stimme des Tunnels. Die Wände des Tunnel schienen näher zu rücken, und Ryan sah in Panik nach vorn, wieder zurück, und wiederholte das unzählige Male. Schließlich sah er nach oben, und erblickte ein hässliches, entstelltes Gesicht. Aus Leibeskräften schrie er auf, als ob ihm jemand ein Messer in die Hand gerammt hätte. Vor Schreck stürzte er zu Boden, und wurde ohnmächtig.

Jemand stütze Ryan auf seine Schulter. Die Hand des Fremden fühlte sich an wie Plastik, und sein Arm lag auf einer metallenen Fläche auf. Ryan war zu schwach, um seine Augen zu öffnen. Ständig hämmerte es in seinem Kopf, Waffenfeuer aus automatischen Gewehren dröhnte in seinen Ohren. Für einen kurzen Augenblick erspähte er, wer ihn da durch den Tunnel stützte – ein Soldat, ausgerüstet mit einer hochmodernen Rüstung. Das ekelerregende Kreischen der Mutanten, von denen er einen mit seiner Schrotflinte erlegte, war zu hören, wurde aber immer wieder durch das Streufeuer aus den Gewehren zum verstummen gebracht. „Hilf' mir mal!“, sprach der Soldat, der Ryan stützte, zu seinem Kameraden. Ryan's Kopf wurde schwerer, und schließlich fühlte er sich erneut, als würde er einschlafen.

Eine kleine Ladung Wasser machte sich in Ryan's Gesicht bemerkbar. Über ihm lehnte ein schwer gepanzerter Soldat, allerdings ohne den Vollvisierhelm, der er bei seinem Retter sehen konnte. „Da bist du ja wieder, Mann.“, bemerkte dieser mit einem freundlichen Lächeln. Ryan setzte sich auf, und sah sich um. Er war in einem dieser Zimmer, in denen man sich in den sicheren Zonen einmieten konnte. Drei andere Soldaten waren im Raum, und über ein Radio erschallte Musik durch das Zimmer. Einer der gepanzerten Kämpfer lief zu der Matratze, auf der Ryan lag, und drückte ihm einen Plastikbecher mit Tee in die Hand. Mit einem Nicken bedankte er sich, und nahm einen kräftigen Schluck. Er war in Sicherheit.

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